Frankreich ist nach wie vor „Camping-Land“, hier sind Camper (fast) überall willkommen, die Preise noch moderat.
Anreise
Die Anreise wird meist über die Autobahnen erfolgen, ein großer Teil der französischen Autobahnen ist mautpflichtig (nicht jedoch in der Peripherie großer Städte); bezahlt wird überwiegend noch an Mautstationen auf der Strecke beziehungsweise an den Ein- und Ausfahrten. Aus den Zeiten, in denen die Mautstationen noch mit Menschen besetzt waren, rührt die etwas verwirrend lang erscheinende Zu- oder Abfahrt.
Auf einigen wenigen Autobahnen ist das „Free-Flow“-System (kennzeichenbasiert) eingeführt.
Für Gespanne und Wohnmobile bis 3,5t empfiehlt sich Bip&Go. Mit dieser elektronischen Mautbox befährt man die mit einem t (für Télépéage) gekennzeichnete Spur, es piept, und die Schranke öffnet sich. Etwas gibt es zu beachten: meist sind ganz links t-Spuren, die höhenbegrenzt und somit nur für PKW passend sind. Rechts sind die geeigneten Bahnen, die äußerst rechten zwar ausgewiesen für LKW, man kann sie aber mitnutzen. Manchmal sind die Tore mit „Tempo 30“ markiert, wenn man also mit mit passender Geschwindigkeit darauf zu fährt, kommt das „Bip“ sehr früh, die Schranke geht auf und man kann (eben mit Tempo 30) durchrollen.
In Free-Flow-Bereichen funktioniert die Mautbox ebenfalls, Registrierung oder nachträgliches Bezahlen entfallen also mit einer Box auch dort.
Bip&Go berechnet nur die Originalgebühren ohne Aufschläge, es gibt allerdings einmalige Kosten, die man reduzieren kann, wenn man sich werben lässt. Nach etwa einer Woche hat man die Box im heimischen Briefkasten.
Für Fahrzeuge über 3,5t (die übrigens zwei Totwinkelaufkleber benötigen) gibt es ein ähnliches System vom gleichen Betreiber.
Die Raststätten an den gebührenpflichtigen Strecken sind meist gut ausgebaut und ordentlich, fast immer findet sich dort auch eine Entsorgungsstation für Wohnmobile und gesonderte Plätze für Freizeitfahrzeuge; die Toilettenbenutzung ist in der Regel kostenlos.
Parken und Übernachten
Wie in Deutschland, ist Wildcampen nicht erlaubt, man kann jedoch übernachten, wenn man Parken darf – es sei denn, die örtliche Beschilderung sagt etwas Anderes. Campingverhalten ist hingegen, ebenfalls wie in Deutschland, nicht erlaubt. Wohmobilstellplätze (man sucht nach „aire de stationnement camping cars“) sind häufig, meist aber mit keiner oder wenig Ausstattung.
Außer Verkehrsschildern gibt es gelbe oder blaue Linien am Fahrbahnrand, die bedeuten, dass hier nicht oder nur mit Parkscheibe (zone bleu) geparkt werden darf.
Verkehr
Frankreich ist flächenmäßig größer und deutlich dünner besiedelt als Deutschland, der größte Teil der Franzosen wohnt in den urbanen Ballungsgebieten. Deshalb finden sich in ländlichen Bereichen, also im größten Teil Frankreichs, Straßen, bei denen man nicht vermutet, dass man sie befahren kann und darf – keine Sorge, es funktioniert, und es kommt auch nicht ständig Gegenverkehr, wenn aber doch, fahren beide langsam und sehr weit rechts, das klappt schon.
Umweltzonen gibt es in Frankreich auch, die deutschen Plaketten zählen nicht, die notwendigen französischen bestellt man am besten und unproblematisch Online (suchen nach „Crit’Air-Plakette“) direkt in Frankreich, deutsche Automobilclubs verlangen Aufschläge.
Radwegenetze, wie man sie in Deutschland kennt, sind eher selten, gerade im ländlichen Bereich fährt man oft mit auf der Straße.
Auffällig ist, dass die Franzosen sich inzwischen sehr strikt an Tempolimits halten, die drastischen Bußgelder haben Wirkung gezeigt.
Über die etwas anderen Verkehrsregeln und die Tempolimits sollte man sich vorher informieren. Dabei ist insbesondere zu beachten, dass für Fahrzeugkombinationen (addierte zulässige Gesamtmassen – zGM) über 3,5t und Wohnmobile über 3,5t innerorts auch dann höchstens Tempo 50 gilt, wenn durch eine Beschilderung eine höhere Geschwindigkeit zulässig wäre. Fahrzeuge mit Anhänger, die in Kombination auf mehr als 3,5t (zGM) kommen, dürfen auf Autobahnen und Schnellstraßen nur 90 fahren, und Wohnmobile über dieser Gewichtsgrenze ohne Anhänger auf Schnellstraßen 100 und auf Autobahnen 110.
Camping
Französische Campingplätze sind in Sterne-Kategorien eingeteilt, das System dafür ist normiert und ausstattungsbezogen. Was die Qualität, beispielsweise der Sanitärausstattung angeht, kann man aus den Sternen keine Schlüsse ziehen. Zwar gibt es kaum noch die berüchtigten „Löcher im Boden“, WCs sind die Regel, aber die Brille fehlt meist (je südlicher, desto häufiger), und Papier und Seife sind oft mitzubringen.
Stromanschlüsse sind nicht immer nach dem CEE-Standard vorhanden, und wenn, kann der auch durchaus verpolt sein; ein Adapter für französische Steckdosen (mit dem Stift für den PE-Leiter) sollte an Bord sein, und die 25m-Kabel reichen auch nicht immer.
Die meisten Franzosen sprechen Englisch, zumindest an den Rezeption, auch Deutsch ist vertreten, aber am liebsten sprechen sie französisch, und es wird akzeptiert, wenn man mit seinem Schulfranzösisch versucht, sich zu erklären, irgendwie, notfalls mit Händen und Füßen, funktioniert das.
Versorgung
Es gibt in den Mittelzentren in aller Regel mindestens einen großen Supermarkt, die aus der Heimat bekannten Discounter (Aldi und Lidl) sind, mit anderem Sortiment, gut vertreten.
Zum Tanken empfehlen sich die großen Supermärkte ebenfalls, hier ist der Sprit meist am Günstigsten. Es handelt sich fast immer um Automatentankstellen, man benötigt eine Kreditkarte, noch besser zwei. Man sollte sich nicht wundern, wenn die Karte zunächst mit einem höheren Betrag vorbelastet wird, das ist völlig normal, später wird der tatsächlich zu zahlende Betrag korrekt abgerechnet.
Selten wird sich jemand finden, der deutsche Gasflaschen befüllt, aber man kann französische mieten und am Ende des Urlaubs zurückgeben, sofern man den Beleg aufbewahrt hat. Dies ist auch auf vielen Campingplätzen und in fast allen größeren Supermärkten möglich.
Was die Mobilfunkversorgung angeht, muss man sich in Frankreich schon viel Mühe geben, mal einen Bereich zu finden, der nicht mit 5G versorgt wird.
Bäcker (mit einer Brotauswahl, mit der ein deutscher Bäcker schließen müsste) und Metzger gibt es auch in kleineren Orten. Die Franzosen essen traditionell spät; es ist also sehr häufig so, dass Restaurants erst ab 19 Uhr öffnen, zumindest aber erst ab dieser Uhrzeit etwas Nahrhaftes bestellt werden kann.