elektrik | wechselstrom (230VAC)

230 Volt Wechselstrom („Landstrom“) findet man an fast jedem Campingplatz und an vielen Stellplätzen. Diesen Strom können wir verwenden
– um im Fahrzeug 230V-Geräte zu betreiben
– um das Bordnetz mit 12V zu versorgen.

[230 VAC ist schon keine „ungefährliche“ Spannung mehr. Dieser Wechselstrom hat eine Frequenz von 50 Hertz, er wechselt also 50mal in der Sekunde die Richtung, und in Wirklichkeit liegen die Hoch- und Tiefpunkte der dadurch entstehenden Sinuskurve bei 325 V].

Beim Anschluss von Wohnfahrzeugen an den Landstrom verwendet man nicht die haushaltsüblichen Schuko-Stecker, sondern verpolungssichere Verbindungen, bei denen L, N und PE definiert sind; für den Anschluss seitens der Campingplatzbetreiber ist dabei CEE (die blaue Dose) vorgeschrieben.

Für das Anschlusskabel zum Fahrzeug ist eine Leitung mit 3 x 2,5 qmm vorgesehen (HO7RN-F), maximal 25m lang. Das beruht darauf, dass die Norm für die Platzbetreiber einen maximalen Abstand der Stromsäule zum Stellplatz von 25m vorsieht, was aber in der Realität leider häufig nicht erfüllt wird oder daran scheitert, dass das Kabel nicht im kürzesten Weg zur Einspeisedose am Fahrzeug gelegt werden kann.

Von der Steckdose am Platz wird in der Anschlussleitung der Strom in drei Adern an das Fahrzeug herangeführt:

  • mit dem Außenleiter (Leiter), braun (auch schwarz), ab jetzt nur noch L genannt (früher hieß das „Phase“)
  • mit dem Neutralleiter (blau), ab jetzt N (falsche Bezeichnung: „Nullleiter“ – das ist er nur solange N und PE in einer Leitung liegen)
  • und dem Schutzleiter (PE) (grün/gelb, alte Bezeichnung „Erde“)

Inverter, Wechselrichter, Powerstation

Es gibt verschiedene Netzformen, die vereinfacht gesagt davon abhängen, wie der "Erdschluss" erfolgt, deshalb werden diejenigen mit Erdverbindung auch im ersten Buchstaben mit "T" für "terre" abgekürzt.

Die bei uns häufigste Netzform ist ein TN-Netz (terre neutral) mit verschiedenen Unterformen. Diese Netzform wird in der Regel am Campingplatz zu finden sein und zum Fahrzeug geführt.

Eine Unterform ist das TN-C-Netz (terre neutral combiné), auch "klassische Nullung" genannt, das seit den 1970er Jahren bei  Installationen im Haus nicht mehr zulässig ist, aber das erlaubte und vorgesehene Mittel der Wahl für unseres Zwecke, wenn es um das Ersetzen des Landstroms durch eine Powerstation geht oder um einen Wechselrichter, der die Steckdosen im Fahrzeug versorgt. Diese Geräte liefern nämlich auch 230V Wechselstrom, allerdings zunächst nur in Form eines IT-Netzes (isole terre - keine Erdverbindung), das man sonst nur in speziellen Bereichen, zum Beispiel Operationssälen findet, wo dann aber eine vollständige (aufwändige) Isolationsüberwachung implementiert ist. Die Geräte stellen keinen definierten Neutral- und Außenleiter zur Verfügung, die Schutzleiterfunktion (des PE) und die Auslösung des RCD (FI) ist nicht sichergestellt. 

Deshalb ist es mit solch einem Gerät an der Einspeisedose oder hinter einem Wechselrichter, der das 230V-Bordnetz versorgt, erforderlich, ein TN-C-Netz aufzubauen.

Näher ist das im Kapitel Wechselrichter erläutert, die dortigen Ausführungen gelten für alle Inverter.

Diese Anschlussleitung endet an der fest ins Fahrzeug eingebauten Einspeisedose [8]. Hier schreibt die DIN VDE 0100-721 ebenfalls eine verpolungssichere Verbindung vor, dies muss aber nicht zwingend eine CEE-Dose sein, es gibt auch andere (z. B. DEFA, Neutrik). Von der Einspeisedose gehen L und N weiter in einen kombinierten Leitungs­schutzschalter/Fehlerstromschalter [7].

[Ein kombiniertes Gerät bietet sich einfach deshalb an, weil es weniger Platz braucht, namlich nur 2 TE, neuere nur noch eine TE].

Leitungsschutzschalter ist das, was man zuhause „Sicherung“ nennt, diese ist in erster Linie für den Kabel-/Geräteschutz da (drum der Name Leitungsschutzschalter), er schützt mittels eines Bimetalls die Leitungen vor thermischer Überlastung und durch eine Magnetspule bei Kurzschluss (Verbindung zwischen L und N).

Den Fehlerstromschutzschalter (FI) gibt es zuhause auch; er dient dem Perso­nenschutz. Der Begriff FI ist zwar immer noch gängig, international wird jedoch der Begriff RCD verwendet und für den kombinierten FI/LS die Bezeichnung RCBO.

Ein Leitungsschutzschalter (LS) sitzt zuhause im L (braun oder schwarz), und eigentlich würde das auch im Wohnmobil reichen, der CEE-Stecker ist ja verpolungssicher, das heißt, man weiß, wo L ist. Aber das setzt Vertrauen in die Installation am Platz voraus, und manchmal muss man auch noch einen Schukostecker verwenden, und dann kann es durchaus sein, dass L und N vertauscht sind. Das kommt leider auch bei CEE-Steckdosen am Platz vor. Nach der Norm muss der LS zweipolig schaltend sein, besser und nicht viel teurer ist es aber, wenn er zudem noch zweipolig überwacht ist. Deshalb nutzt man idealerweise eine Kombination aus zweipolig überwachtem Leitungsschutzschalter und FI; diese Teile (RCBO) sind fertig zu kau­fen.

Die dritte Ader, der grün-gelbe Schutzleiter (PE) wurde bisher noch nicht erwähnt: das ist richtig, denn er ist für den Fall da, dass aufgrund irgendwelcher Fehler leitende Teile (metallisch) eines Schalters oder eines Verbrauchers doch Kontakt mit dem Leiter bekommen haben und Strom führen. Dieser Schutzleiter wird an LS und RCD vorbei im Fahrzeug mit der Masse, also einem metallischen, leitenden Karosseriepunkt, verbunden und von dort weiter mitgeführt. Mithilfe eines grün-gel­ben Kabels verbinden wir also den ankommenden PE mit einem Massepunkt am Fahrzeug. Wenn wir unser Fahrzeug mit einem Toaster zuhause vergleichen, ist das dort genauso: dessen metallischen Teile sind auch mit dem Schutzleiter verbunden.

Die Verkabelung mit den drei Adern wird auch im Wohnmobil so fortgesetzt (ab der Sicherung darf mit HO7RN-F / 3 x 1,5 qmm gearbeitet werden); dabei gilt, dass Schalter im 230V-Netz in L sitzen, also

>QUELLE (L) – braun – Schalter -braun – Verbraucher – blau – (N) QUELLE

Mit dem 230V-Netz, das immer vom 12V-Netz getrennt bleiben muss, kann man im Prinzip alles das betreiben, was zuhause auch an 230V betrieben wer­den kann, und wir können im Wohnmobil natürlich auch Schuko-Steckdosen verbauen [6], damit wir unsere Geräte einstecken können.

Ein entscheidendes Gerät, das mit dem 230V-Netz verbunden wird, ist das Netz-Ladegerät; es wandelt den 230V-Wechselstrom in 12V-Gleichstrom um und versorgt damit das Bordnetz (in Wirklichkeit ist der Spannungswert etwas höher als 12V, um die Bordbatterie optimal zu laden).

Damit sind wir dann im » Gleichstromnetz angekommen.

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