Camping Municipal Val Rose

Unter den Linden

Etwa in Frankreichs Mitte im Departement Lour-et-Cher liegt der kleine historische Ort Mennetou-sur-Cher, und hier unterhält die Gemeinde den Camping Municipal Val Rose. Das Gelände erinnert mit seinen hohen schattenspendenden und manchmal betörend duftenden Linden eher an einen gepflegten Park als an einen typisch gezirkelten Campingplatz. Die Rasenstellplätze, die man sich bei Ankunft selbst aussucht (und sich nach 17 Uhr anmeldet), sind ausgesprochen großzügig auf der gärtnerisch gepflegten Anlage verteilt und durch die Bäume oder unterschiedlich hohe Hecken voneinder abgegrenzt. 

Wer Wert auf moderne Sanitärräume legt oder etwa solche Dinge wie eine Ablage oder Kleiderhaken wünscht, sollte Val Rose meiden. Uns haben die sehr einfachen, alten, aber stets sauberen Einrichtungen genügt. Der freundliche Platzwart reinigt dreimal täglich. Zweifel kommen bei der Frage auf, ob die Anzahl der WCs und Duschen bei Vollbelegung der ca. 50 Plätze ausreicht. WLAN haben wir nicht vermisst, die Mobilfunkversorgung ist völlig ok. Stromanschlüsse (6 Ampere oder höher) mit CEE Stecker.

Viele Besucher nutzen den Platz zur Durchreise. Tagsüber, wenn alle abgereist sind, ist es hier absolut ruhig, man hört nur die Vögel und hin und wieder einen Zug. Selbst am Abend werden auch die neu angereisten Camper offensichtlich von der Ausstrahlung des Platzes eingefangen, um 22 Uhr ist Ruhe, jedenfalls während unseres Aufenthalts. 

Mennetou-sur-Cher mit seinem sehenswerten historischen Ortskern ist recht schnell besichtigt, im Ort gibt’s es eine kleine Metzgerei und einen Bäcker, von den Strapazen erholt man sich dann beim Kaffee oder Bierchen direkt am Canal de Berry. Einkäufe lassen sich im 1,5 Kilometern entfernten Nachbarort in dem kleinen Utile-Markt erledigen.

Camping les Promenades

One-Night-Stand …

Der Weg zurück aus der Provence führte uns dieses Mal über Bourg-en-Bresse und Besançon, um Lyon beabsichtigt und großräumig zu umfahren. Daher bot sich kurz vor dem Erreichen Besançons der CP Les Promenades in Quingey an, der eigentlich recht malerisch am Flüsschen Loue liegt. Gemälde sind bekanntlich geräuschlos – der CP ob der dem Flüsschen gegenüber liegenden Ortsdurchfahrt und der offensichtlich schulbefreiten Jungschar eher nicht.

Empfang

Vorab online gebucht und bezahlt erwies sich das Einchecken als unproblematisch, für das Tor erhält man als Fußgänger wie auch als Fahrer einen Zugangscode. Einzig die touristische Kompetenz des jungen trilingualen Rezeptionisten ließ zu wünschen übrig, er konnte für uns wichtige Fragen nicht beantworten und verwies an die Gemeinde.

Gelände

Der CP ist im Großen und Ganzen schön gelegen, für Camper und Zeltbucher gibt es im flussnahen Bereich Stellplätze direkt an der Loue; die dem Wasser abgewandten Plätze sind etwas kleiner, aber dafür ruhiger.

Sanitär 

Das Sanitärgebäude ist großzügig bemessen und bietet neben den Klassikern Mülltrennung, Chemieentsorgung, eine gute VE-Station und ausreichend Spülmöglichkeiten. Alles ist und bleibt allerdings eben „französisch“.

Versorgung

Es gibt ausreichend Stromversorgungsquellen, die jeweilige Absicherung konnte nicht festgestellt werden. Für das Auffinden einer Wasserquelle jenseits des Sanitärgebäudes mussten einige Kalorien verbrannt werden.

Die kostenfreie WIFI-Versorgung ist mit etwa 10 Mbps als überdurchschnittlich zu bewerten.

Auch der Bord-Fiffi belastet mit nur € 1,- pro Nacht kaum die Urlaubskasse – da zahlt man in den Niederlanden gerne schon mal das dreizehnfache…

Umgebung

Das Adjektiv „malerisch“ wurde bereits benutzt; leider scheint Quingey jedoch auszusterben, was sich durch leerstehende Geschäfte und unbesuchte Restaurants bemerkbar machte. Der fußläufig erreichbare Dorfbäcker stellt den Genuss von Baguette und Pain au Chocolat sicher. Für alles andere gibt es einen Intermarché.

Fazit

Leider nur 3 Sterne wegen des Lärms, der Stellplatzgrößen und wegen der Lage in einem ungepflegten Umfeld. Der One-Night-Stand motiviert zum Coffee to go…

Camping Municipal Rives de Marne

Gegenüber weiden Schafe, ein Reiher streicht über den Fluss, selten sieht man über den Fluss hinweg ein Freizeitschiff den Kanal Canal entre Champagne et Bourgogne (alte Bezeichnung: Canal de la Marne à la Saône) hinauf- oder hinunterfahren, es ist bis auf das Geräusch des Wassers völlig ruhig: wer das sucht, ist hier mitten im Nirgendwo richtig.

Die Rezeption war nicht besetzt, ein Schild klärt auf, dass man sich ein Platz aussuchen kann, abends soll man sich dann gelegentlich in der Rezeption melden – alles völlig unkompliziert, der Platzmanager fährt aber auch später mal über das Gelände, dann weiß man, dass er da ist und erledigt in aller Ruhe die Anmeldung.



Die Sanitäranlagen liegen am Platzende, sie wirken relativ neu und sind barrierefrei zugänglich. Strom wird pauschal berechnet, WLAN im Bereich der Rezeption verfügbar, Mobilfunk ausreichend.

Ob die Quantität (je eine Dusche und Toilette im Damen- und Herrenbereich) bei Vollbelegung allerdings ausreichend ist, ist fraglich.

Eigentlich ist es wirklich eine Oase der Ruhe, was etwas störte, war der Umstand, dass zwei mit vermutlich ortsansässigen Dauercampern belegte Plätze für viel Umtriebigkeit sorgten, da diese ständig und mehrfach mit ihren Fahrzeugen den Platz verließen und nach kurzer Zeit zurückkehrten. Am nächsten Morgen war die beiden Plätze dann verwaist, die Sanitäranlagen allerdings in einem Zustand, den man nicht mehr als ansprechend bezeichnen konnte.

Wer Ruhe, Natur, Entspannung sucht, ist hier in jedem Falle richtig; das Risiko, auf nicht ausreichende Sanitäranlagen zu treffen, muss man dann allerdings in Kauf nehmen – das kostet den Platz dann leider auch seine Position in der Liste der Top-Plätze.

Camping Kockelscheuer

Stadtnah und doch im Grünen gelegen – das zeichnet diesen Platz aus. Fußläufig in 5 Minuten erreicht man die Bushaltestelle, ÖPNV in Luxemburg ist frei.  Er bietet sich also nicht nur für eine Übernachtung, sondern auch für ein paar Tage Luxemburg-Stadt an. Die anfängliche Befürchtung, dass die Nähe zur Straße und zum Flughafen zu Belästigungen führen könnte, bestätigte sich nicht, obgleich natürlich ab und zu das eine oder andere Flugzeug zu hören ist.

Nutzt man diesen Platz als Zwischenstopp auf der Weiterreise ins benachbarte Frankreich, sollte man nicht den Empfehlungen der Navigationsprogramme folgen, sondern das kurze Stück Richtung Norden zur Autobahn zurück fahren.

Empfang

An der Rezeption wird man freundlich empfangen und kann nach der Anmeldung seinen Platz beziehen. Die Plätze sind unterschiedlich groß, die großzügigeren eher am Platzrand zu finden.

Sanitär

Zwei Sanitärgebäude ordentlicher Qualität sind auch bei Vollbelegung ausreichend, die Duschen so, dass man sich bewegen kann. Mehrfach täglich fanden Reinigungskontrollen statt.

Versorgung

Strom wird pauschal berechnet, WLAN ist kostenlos, Mobilfunk ausreichend. Ein kleiner Shop, in dem später auch der Check-Out stattfindet, bietet Brötchenservice (Vorbestellung) an. Größere Lebensmitteleinkäufe lassen sich im Einkaufszentrum erledigen (ca. 5 min. mit dem Fahrrad).

Hinter der Rezeption findet man auf die Platzgastronomie, die in Ansehung des luxemburgischen Kostenniveaus mit moderaten Preisen aufwartet, auch hier trifft man auf freundliches Personal, das ein gepflegtes Bier serviert und eine eher campingplatztypische Speisekarte vorhält.

Alpenferienpark Reisach

Man(n) spricht Niederländisch und Kärtnerisch

Eher durch Zufall stießen wir auf diesen Platz, der sich unweit des Dörfchens Reisach im Gailtal befindet – umgeben von bis zu 2000 Meter hohen Bergen.

Die Betreiber Andries (ein Niederländer, der fast wie ein Einheimischer kärnterisches Dialekt beherrscht) und seine Frau Jenny hatten das Glück, vor einiger Zeit diesen Campingplatz aus den 60er Jahren erwerben und nun nach ihren Vorstellungen Zug um Zug umgestalten zu können. Eine überaus freundliche junge Dame empfängt die Gäste in der schmucken kleinen Rezeption und zeigt den Campern auf dem Platzplan, welche Plätze trotz der eigenen Vorauswahl einer Parzelle auch noch weiter zur Verfügung stehen. Das Einchecken gestaltete sich unkompliziert und kundenfreundlich.

Der terrassenförmig angelegte  CP befindet sich auf etwa 700 Meter Höhe und ist infolge seines Baumbestandes mit größtenteils schattigen Parzellen ausgestattet. Im unteren Bereich findet man die Rezeption mit kleinem Kiosk, das Wohnhaus der Betreiber, ein Gebäude mit Waschmaschine etc. und ein nettes kleines Restaurant mit Terrasse und Balkon, das ebenfalls von den Betreibern bewirtschaftet wird. Dort kann man ab 14 Uhr seinen Durst stillen oder die Lust auf ein Eis befriedigen, ab 17 Uhr gibt es dann Essen a la Carte.

Die Parzellen sind großzügig bemessen – wer absolute Ruhe präferiert, sollte sich Plätze weit oberhalb des Naturschwimmbads (z.B. 36 – 42) aussuchen, weil man dort eher weniger vom Schwimmvergnügen der jungen Camper mitbekommt. Neben diesem durchaus beeindruckenden Schwimmteich mit Liegewiese gibt es einen Beachvolleyball-Platz, eine überdachte Tischtennisplatte und einige Spielgeräte für die Kinder.

Dem Betreiber Andries ist zu empfehlen, die Nutzung des Schwimmteiches von derzeit 8 Uhr bis 18 Uhr auf kürzere Zeiten und einen Break in der Mittagspause zu reglementieren. Ruhesuchende Camper, die ihre Kinder erfolgreich ins selbständige Leben entlassen haben, sollte dadurch ermöglicht werden, ihre wohlverdiente geschreifreie Zeit zu genießen.

Sanitärausstattung

Moderne und offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit neu errichtete Duschen, Waschräume, Spülmöglichkeiten und WCs befinden sich im Parterre des Restaurants. Weitere Toiletten findet man oberhalb des Freizeitbereiches, ebenso die Möglichkeit, zu spülen.

Der Personalmangel hat leider auch das Gailtal erreicht – Andries by himself reinigt die Sanitäranlagen einmal pro Tag und dokumentiert dies auf einer aushängenden Checkliste. Seine diesbezügliche Arbeit ist als sehr lobenswert und gut zu beurteilen.

Versorgung

Ein Brötchenservice (man kann sich und seine Wünsche auf einer Bestellliste bis 17 Uhr eintragen) existiert, ebenso können Getränke und ein paar Kleinigkeiten im Rezeptionsraum erworben werden. Das bereits erwähnte Restaurant befriedigt die Kochfaulen.

Eine 16 A-Stromversorgung (CEE) ist für jede Parzelle sichergestellt. Frischwasser gibt es an/vor den beiden Sanitärgebäuden und an einigen Zapfstellen längs der Hauptwege. Kostenloses WLAN ist nur im oder direkt am Restaurant möglich, der Mobilnetzempfang ist mittelprächtig.

Zur Entsorgung der Chemietoiletten findet der Gast (nein, nicht die Gästin – wir sahen in unserem Camperleben immer nur die Herren der Schöpfung mit entsprechenden Behältnissen über den CP wandern) entsprechende Becken an den Sani-Gebäuden.

Eine Möglichkeit, Grauwasser zu entsorgen, sucht man vergebens, aus diesem Grund und wegen des lange geöffneten etwas lauten Schwimmbads gibt es leider Abzüge in der B-Note, sonst würden wir den Platz mit „Hervorragend“ bewerten!

Andries und seine Frau legen übrigens sehr viel Wert auf Mülltrennung – für sämtliche Materialien befinden sich im Eingangsbereich Behältnisse. Ebenso wird überall an den sparsamen Umgang mit Wasser appelliert, wie wir finden, vorbildlich.

Umgebung

Die Umgebung lädt zum Wandern, Bergsteigen, Berghütten (mit Gastro) besuchen, Natur und Aussicht genießen und zum Radfahren längs der Gail ein. Im vier Kilometer entfernten Kirchbach gibt es Supermärkte und weitere Gastronomie; im wesentlich näheren Örtchen Reisach finden „Fleischpflanzerl“ und Vegetarier leckere Hauptgerichte und einen unvergleichlichen Kaiserschmarrn.

Fazit

Ein bisschen „noch dran arbeiten“ (siehe weiter oben) und es werden 5 Sterne …

Camping Gößl am Grundlsee

Masse statt Klasse

Wir suchten uns genau diesen CP (im Salzkammergut, Steiermark, Österreich) aus, weil er allein schon von der Lage her absolut unseren Vorstellungen entsprach: gelegen an einem glasklaren See und umsäumt von einer imposanten Alpenlandschaft. Vorher „gesuchmaschint“ war uns klar, das der eigentliche Platz nicht unbedingt unserer sonstigen Erwartungshaltung entsprechen würde, dennoch waren wir vor Ort erstaunt, auf welch kleinem Gelände derart viele Camper unterzubringen sind, die Besitzer verstehen sich absolut im Stellplatz-TETRIS – Respekt.

Empfang

Astrid, die zur Betreiberfamilie Bischof gehört, empfing uns mit steirischem Charme und sehr lieb in ihrer netten kleinen Rezeptionshütte inmitten des Platzes und ging (wie mit jedem anderen Neuankömmling auch) auf Platzwahl-Tour. Aufgrund der bereits erwähnten Enge wählten wir einen Platz zum Rand hin und konnten uns so etwas abschirmen. Das Einchecken gestaltete sich absolut unkompliziert.

Die Familie Bischof betreibt diesen Platz schon über Jahrzehnte, die Senioren haben in unmittelbarer Nähe eine Pension, Astrid kümmert sich mit Mann und Tochter nebenberuflich um den Platz.

Platz/Gelände

Der CP befindet sich auf einer recht ebenen Wiese mit 2 kleinen Anhöhen in unmittelbarer Nähe des Grundlsees, der über eine kleine Treppe direkt und schnell zu erreichen ist.

Leider verfügt der Platz über keinen Baumbestand, so dass der schattensuchende Camper enttäuscht wird oder auf den Nachmittag warten muss. Auf zwei „oberen Etagen“ befinden sich kleine Stellplätze für Zelte und Kastenwagen; für Gespanne oder größere Wohnmobile ist die Zufahrt zu diesen Etagen sowie die Platzgröße ungeeignet.

Um auf die Überschrift zurückzukommen: Klar, dieser CP hat ob seiner Lage ein Alleinstellungsmerkmal und die Betreiber möchten aus ihrem Invest so viel wie möglich herausholen – dennoch geht der Camping-Trend unserer Meinung nach doch eindeutig Richtung Komfort, Wohlfühlen oder gar Glamping, da scheint ein Massenkonzept nicht mehr ganz in die Zeit zu passen. Großzügig gerechnet verfügten wir mit unserem 7,5 Meter-Womo über einen Stellplatz von etwa 45 Quadratmetern – andere hatten da noch deutlich weniger!

Sanitärausstattung

Das ansprechende Sanitärhaus verfügt über einen Raum mit Waschmaschine und Trockner, einen Spülraum, Dusch- und Waschräumen sowie separate Toiletten und ist als sauber zu bezeichnen. Bei starker Frequenz müsste allerdings häufiger als einmal am Tag gereinigt werden.

Außen am Sanitärgebäude kann man die Chemietoilette leeren und Frischwasser über einen Schlauch tanken. Um das Brauchwasser zu entsorgen, ist auf dem Weg vor dem Sanitärbereich ein Gullideckel wegzuschieben und man sollte möglichst treffsicher über diesen Bereich fahren. Die unmittelbar am Weg wohnenden Camper freut es nicht gerade, wenn direkt vor ihrem Campingtisch mehrfach am Tag entsorgt wird, hier muss unbedingt nachgebessert werden.

Versorgung

Neben der zum See führenden Treppe befinden sich eine Bäckerei und ein Kiosk mit Sonntagsöffnung. Deshalb sind Brötchenservice und Minimarkt auf dem eigentlichen Platz überflüssig. 

Ebenfalls nur wenige Schritte entfernt existiert ein Restaurant mit Biergarten.

Eine 16 A – Stromversorgung (CEE) ist sichergestellt, je nach Platzauswahl reichen 25 Meter Kabel allerdings nicht unbedingt. Kostenloses WLAN in der Nähe des Rezeptionshäuschens ist vorhanden, Mobilfunkversorgung ist in Ordnung.

Umgebung

Die Umgebung entschädigt absolut  für kleinere Unzulänglichkeiten des Platzes. Der See lädt zum Schwimmen, Tauchen oder SUP fahren ein, oder aufs Ausflugsschiff oder das Tretboot, die Berge zum einfachen bis alpinen Wandern, die Ranftlmühle oder der Topplitzsee (Forellenrestaurant, Bootsfahrt) eignen sich ideal für bequemere oder gehandicapte Menschen als Ausflugsziel.

Fazit

Die wundervolle Landschaft kann nur bedingt in die Platzbewertung einfließen. Die Massenbelegung, bei der man quasi Familienmitglied der Nachbarn wird und man jedes noch so unangenehme Körpergeräusch bzw. jegliche Kommunikation der anderen Camper mitbekommt, reduzieren leider die Sterne genauso wie die Tatsache, dass die Entsorgung des Womos suboptimal gelöst ist.

Campingplatz Naabtal-Pielenhofen

Retro oder antiquiert?

Auf dem Weg nach Österreich bot sich dieser CP geografisch für eine Zwischenübernachtung an – unweit der A3  in der Nähe des Dörfchens Pielenhofen und direkt an der Naab gelegen. Dieser Platz genügte unseren Ansprüchen leider nicht einmal für eine Zwischenübernachtung.

Empfang

Wirklich willkommen geheißen fühlten wir uns beim Einchecken nicht, so wurden wir zum Beispiel aufgefordert, einen Personalausweis als Pfand für die Strom-Endabrechnung zu hinterlegen. Dieses leider manchmal noch übliche Vorgehen bei Hotels und anderen Herbergen ist keineswegs gesetzeskonform, deshalb entsprachen wir dieser Bitte natürlich nicht. Als Alternative wurde dann nach einer Camping-Card gefragt, die wir – selbstverständlich in digitaler Form auf dem Handy – vorzeigen konnten. Unser Smartphone ließ sich jedoch naturgemäß leider nicht in das Karteikastensystem der Betreiberfamilie einordnen, sodass nach einigem Hin und Her gänzlich auf ein Pfand verzichtet wurde. Andere Gäste waren und sind hier wohl unbedarfter – der Karteikasten war voll von Ausweisen.

Gelände

Der CP ist im Großen und Ganzen schön gelegen, für Touristen gibt es im unteren Bereich nette Stellplätze direkt an der Naab, die zahlreichen Dauercamper wohnen im oberen Bereich des Platzes „Hintern an Hintern“. Ein platzeigener Biergarten lockt auch externe Besucher an und ist bei entsprechender Besucherfrequenz laut. Infrastrukturell könnte auf dem gesamten Platz einiges modernisiert werden, um die Anlage dauerhaft zukunftsfähig zu halten. Durchsagen über ein platzeigenes Lautsprechersystem sind unnötig und definitiv nicht zeitgemäß.

Den Verkehrslärm durch die jenseits der Naab gelegene Landstraße empfanden wir tagsüber wie auch des Nachts als sehr, sehr störend.

Sanitärausstattung

Platzbedingt beurteilen wir das untere Sanitärgebäude – das oberer (neuere) erschien uns sehr sauber und ordentlich. Im unteren Bereich stand auf der Herrentoilette aufgrund einer verstopften Toilette den ganzen Nachmittag und Abend Wasser auf dem Boden – ein nachmittäglicher Kontrollgänger hätte dieses kleine Manko entdecken und beseitigen können beziehungsweise müssen.

Versorgung

Im hinteren Eingangsbereich befindet sich eine gute Versorgungsstation für Womos. Die 16 A-Stromversorgung lässt sich sicherlich anders organisieren (siehe auch oben), als dem Gast einen Zettel mitzugeben, auf den er ohne Angabe des Kastens beziehungsweise der Zählernummer den Anfangs- und Endstand einzutragen hat. Je kWh werden € 0,65 berechnet, der „Anschluss“ schlägt mit € 1,00 zu Buche (?). Sicherlich werden hiermit die Kosten für den mitgegebenen Zettel gedeckt.

Umgebung

Pielenhofen ist definitiv einen Spaziergang wert, um im örtlichen Eiscafé zu klönen und zu genießen oder auch im klostereigenen Restaurant mit Biergarten zu schlemmen.

Fazit

Leider nur 1,5 Sterne wegen der antiquierten Büro-Organisation, wegen des starken Lärms, wegen des Toilettenzustandes und der Dauercamper-60er-Atmosphäre.

Camping Park Weiherhof am See

Rummelplatz im Westerwald

Mitten im Westerwald, landschaftlich reizvoll an einem See gelegen, empfiehlt sich der Camping Park Weiherhof selbst als einer der 100 beliebtesten Campingplätze Europas.

Selbst wenn man nicht auf den kargen Wiesenplätzen (ein „Park“ sieht anders aus) ohne nennenswerte Begrünung, sondern wie wir auf dem mit Sträuchern, Hecken und Bäumen bewachsenen Platzteil „Birkengrund“ seine mobile Behausung aufstellt, trifft man auf ein unattraktives, überwiegend enges, an italienische Verhältnisse erinnerndes Gelände, das sich ganztägig als unruhig und trubelig erweist.

Der Hinweis des ansonsten freundlich und professionell auftretenden Mitarbeiters der Rezeption beim CheckIn, ein Campingplatz sei schließlich kein Friedhof, lässt sicher Rückschlüsse auf die Betriebsphilosophie zu. Es versteht sich, dass diese Publikum anzieht, welches vorzugsweise spät abends die Umgebung mit seiner Radiomusik penetriert oder gerne auch nächtens lauthals den Tag diskutiert.

Und wer meint, für einen idyllischen Stellplatz direkt am See, so wie es ein Foto auf der Homepage des Platzes vermuten lässt, könne man auch anderes Ungemach in Kauf nehmen, wird ebenso enttäuscht. Die wenigen attraktiven Plätze am See sind bis auf ein paar Ausnahmen teilweise bis zur zweiten Reihe in der Hand von Dauercampern, was dem Touristencamper auch bei frühzeitiger Reservierung bleibt, ist der Blick auf die Rückseite ebendieser oder gar keine Aussicht, jedenfalls keine auf irgendeinen See, es sei denn, es ist gelungen, einen der raren Seeplätze zu ergattern. Auf der großen Hauptwiese stehen Zelte, Wohnwagen, Camper und Pavillons der angereisten Gruppen wild durcheinander und eng an eng. Einige Platzteile sind parzelliert und offerieren ein wenig mehr individuellen Raum.

Nicht schlecht gemacht ist hingegen die zwischen den beiden Platzteilen gelegene, recht großzügige Liegewiese mit Seezugang.

Wenn man in der Hauptsaison einen familienfreundlichen Platz anfährt, darf man sich möglicherweise nicht über Lärm beschweren, es sei denn, er ist, wie hier, Programm: Am Samstagabend gab es auf dem Platz ein Konzert eines mittelmäßigen Deutsch-Barden, ohne dass diejenigen, die diese Art von musikalischer Darbietung weniger schätzen, die Möglichkeit gehabt hätten, sich derartiger Zwangsbeschallung zu entziehen. Allerdings dauerte die melodiöse Untermalung nicht mehr als eine Stunde und bot daneben den Vorteil, dass das mithin ohrenfällige Terrain ansonsten ruhig war.

Sanitärausstattung

Auf dem Weiherhof-Gelände finden sich mehrere Sanitärgebäude. Nach dem Platzplan stehen für den Platzteil Birkengrund dero zwei zur Verfügung, eines allerdings war abgeschlossen und nur den Dauercampern vorbehalten. Abgesehen davon, dass man natürlich zum anderen Platzteil laufen kann, reichen die zweimal drei Duschen (ausreichend warmes Wasser mit Chipkarte, genügend Platz und immerhin vier Kleiderhaken) gerade aus, die wenigen engen und manchmal ungepflegten Toiletten aber nicht, und vor den beiden Spülplätzen bildeten sich nach den Essenzeiten Schlangen. Gut, dass es dort wenigstens warmes Wasser gibt.

Die Erkenntnis, dass bei Vollbelegung die Kapazitäten zu gering sind, hat dann wohl zur Aufstellung eines mobilen Sanitärcontainers (also so ein Teil, das man auch auf Jahrmärkten vorfindet) mit WC und Urinalen geführt. Wir haben sicher schon viele Plätze besucht, in unterschiedlichen Ländern und auch solche mit niedrigen Standards, aber so eine abstoßende WC-Anlage wie dieser Container ist uns noch nicht begegnet: Einfach nur ekelerregend, schmutzig, stinkend und völlig inakzeptabel.

Zur Entsorgung der Chemietoiletten gibt es mehrere Becken, es fehlt ein längerer Schlauch zum Spülen. Die Grauwasserentsorgung für Wohnmobile ist in Ordnung. Hundeduschen sind auf dem Anwesen verteilt zu finden.

Versorgung

Der recht gut sortierte kleine Shop am Platz bieten Brötchenservice an (Vorbestellung ist möglich) und einige Artikel des Grundbedarfs an.

In Rennerod, etwas mehr als 4 km entfernt, finden sich vielfältige Einkaufsmöglichkeiten.

Mobilfunkversorgung ist minimal, da würde man sich WLAN wünschen, das wird jedoch nur für 30 Minuten alle 24 Stunden kostenfrei angeboten, wer das Platznetz länger nutzen möchte, muss 2 Euro pro Tag entrichten, auch dann auf 1.000 MB begrenzt, oder 12 Euro pro Woche. Klingt wie aus der Zeit gefallen, ist aber so.

Strom (pauschal) gibt es teilweise mit 10A-Schuko-Steckdosen, teilweise mit 16A-CEE.

Die Gastronomie am Platz kann man besuchen, das Hofcafé in Seck auch.

Fazit

Was den unbestritten hohen Freizeitwert in der Umgebung betrifft, bietet die Rezeption ausreichend Informationen und Prospekte. Insgesamt jedoch kann der Camping Park Weiherhof keine auch nur halbwegs gute Bewertung erzielen, er gehört nach den Kriterien dieses Blogs zu den ungeeignetsten Plätzen und dürfte eher für ein Publikum geeignet sein, dass viel Wert auf Ballermann und enge Nachbarschaft, aber eher wenig auf Sanitärausstattung legt. Das ist schade, denn der Campingplatz hätte mit einer Philosophie, die nicht dem in den privaten Fernsehsendern vermittelten Bild vom Camperleben entspricht, sicher genug Potenzial, um mehr als 2,5 Sterne zu erreichen.

jkl/wkl

Camping am Königsberg Wolfstein

Familienfreundlicher Campingplatz im Lautertal

Wer wissen möchte, ob der CP Wolfstein die richtige Wahl ist, dem wird die aufmerksame Lektüre der Homepage des Campings empfohlen. Hier liest man dann unter anderem: „In der Hauptsaison ist es auf dem Camping am Königsberg gemütlich voll und es gibt vieles zu erleben, für Groß und Klein. Und die Kinder können viele neue Freunde finden.“ „Gemütlich voll“ heißt in prospektdeutsch natürlich rappelvoll und eng. Genau so ist es.

Doch zunächst zum Empfang:

Wir kamen, wie viele Male zuvor auf zahlreichen anderen Zielen, kurz vor 12 Uhr am Platz an und wurden sogleich von einer weiblichen Person extrem unhöflich und ruppig abgewiesen. CheckIn sei ab 14 Uhr, das sei ja überall so, und wenn wir früher auf den Platz wollten müssten wir 15 Euro zahlen oder es eben lassen, ganz wie wir wünschten. Die Art und Weise und der Tonus dieser belehrenden und inhaltlich auch falschen Ansage, uns bei 30 Grad Außentemperatur abzuzocken, gefiel uns nicht wirklich.

Zwei Stunden später durften wir dann anreisen (wir hatten angezahlt, sonst wären wir weiter gefahren) und trafen auf die uns zugewiesenen sogenannten XL-Plätze, die sich weder durch eine besonders großzügige Stellfläche auszeichneten noch bezüglich ihrer Schattenlage von manchen Standardplätzen unterschieden. Lediglich deren Randlage an der Lauter würde eine besondere Klassifizierung rechtfertigen. Tatsächlich ist jedoch ein XL-Platz auf dem Terrain vorhanden, der sowohl das Attribut XL verdient als auch Schatten bietet.

Positiv überrascht wurden wir von einem komplett ausgestatteten modernen Sanitärgebäude von hohem Standard. 

Nachts ist es ruhig, auf der nahegelegenen Bahnstrecke fährt der letzte Zug um 21 Uhr.

Der Eintritt ins benachbarte kommunale Freibad ist für Campinggäste kostenlos. Im Übrigen bietet die Internetseite des CP alle notwendigen Information in zutreffender Art und Weise. Brötchen gibt es auf Vorbestellung, Strom mit 16A (CEE). Die Mobilfunkversorgung ist schwach, WLAN ist nur für eine Stunde pro Tag kostenfrei und nicht besonders performant. Ohnehin ist das schlechte Preis-/Leistungsverhältnis ein weiterer Kritikpunkt.

Im kleinen Ort Wolfstein findet man Bäcker und Gastronomie, in 3,5 Kilometer Entfernung einen Discounter.

Fazit

Wir haben uns auf dem Platz nicht wohl gefühlt, und das nicht wegen der garstigen Rezeptionistin. Das Gelände ist wenig attraktiv, unschöne Mietgebäude und Dauercampingplätze sowie als Erweiterungsgelände eine ehemalige Kuhwiese lassen das Anwesen insgesamt wenig einladend wirken.

Wegen der hervorragenden Sanitärausstattung kann der Camping Königsberg dann aber noch noch 3 Sterne erreichen.

Campingplatz Kehl

Hinter der nicht stark befahrenen Rheindammstraße, also in fußläufiger Entfernung zum Fluss, liegt dieser auch bei Straßburg-Touristen beliebte Platz.

Der Empfang an der Rezeption war bedingt freundlich, da sich eine kurze Diskussion über die Frage schattiger Plätze entspann (die wir ein halbes Jahr im Voraus gebucht hatten). Dazu muss man wissen, dass derzeit eine Buchung bestimmter Plätze noch nicht möglich ist, laut Aussage des Betreibers allerdings für das nächste Jahr (2023) die Einführung eines Online-Buchungsportals angestrebt wird, mit dessen Hilfe dann konkrete Standorte oder zumindest Bereiche reserviert werden können. Der „Einweiser“, der sich später als Platzbetreiber entpuppte, konnte aber das anfänglich entstandene Freundlichkeitsdefizit ausgleichen.


Es gibt Plätze in den Randbereichen, die teilweise Schatten bieten, und in der Platzmitte. Da der Platz unparzelliert ist, steht man bei hoher Belegung dort etwas enger.

Hervorzuheben ist die sehr gute Unisex-Sanitärausstattung dieser Einrichtung, wie man sie durchaus auch in einem Hotel vorfinden könnte: ausreichend große gemauerte Einzelkabinen mit Waschbecken, es kommt genug Wasser, und die Temperatur ist regelbar. Die WC-Kabinen sind ebenfalls gemauert.

Versorgung

Backwaren kann man für morgens per Liste vorbestellen, der örtliche Bäcker eröffnet für zwei Stunden am Platz eine kleine Zweigstelle, es gibt dort aber auch Brötchen ohne Vorbestellung.

Mobilfunk und WLAN funktionieren, letzteres natürlich bei voller Belegung, wenn alle Gäste zum Platz zurückgekehrt sind, mit den üblichen Einschränkungen, aber man darf hier auch nicht die Erwartung haben, sich ständig Filme streamen zu können, das ist nicht Sinn eines WLAN auf einem CP. Strom (16 A) wird nach Verbrauch abgerechnet. Die Gastronomie (nachmittags bis abends geöffnet) wird gerne auch von Externen in Anspruch genommen, das Preis-Leistungsverhältnis ist in Ordnung man sitzt nett und kann sich den Zu- und Abfahrtsbetrieb ansehen.

Umgebung

Straßburg-Zentrum ist in 20 Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen (über die gesonderte Brücke für Fußgänger und Radfahrer); auch der Fußweg bis zur nächsten Haltestelle der nach Straßburg fahrenden Straßenbahn stellt keine Herausforderung dar.

Kehl selbst hat eine – möglicherweise dank der französischen Einkaufstouristen – noch funktionierende, in zehn Minuten zu Fuß erreichbare Innenstadt, auch hier ein gutes gastronomisches Angebot. Discounter und Getränkemarkt finden sich neben dem Bahnhofsareal.

Fazit

Der Platz ist ruhig, auch eine größere Gruppe störte nicht die Nachtruhe. Wenn man auf dem CP Kehl einen Randplatz erwischt, kann man sich wohlfühlen und steht nicht beengt; dies gilt aber nicht für alle Plätze, was die Bewertung schwierig macht. Letztlich führt die wirklich herausragende Sanitärausstattung und das Umfeld dazu, dass das für mich ein Platz zum Wiederkommen ist und er die fünf Sterne nur äußerst knapp verfehlt.

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