… animalische Animation
An der Zufahrt auf den kleinen Bauernhof-Camping ankommend waren wir zunächst nicht besonders begeistert. Hier sieht es ein wenig nach einem Abstellplatz für ungenutzte oder schrottreife landwirtschaftliche Gerätschaften aus.

Allerdings erwarten wir von einem Camping à la Ferme auch keinen hohen Standard, das wäre widersprüchlich. Dennoch könnte die eine oder andere Ecke mal etwas aufgeräumt werden.
Das eigentliche Campingterrain liegt unterhalb des Hofgebäudes leicht abschüssig in einem kleinen Eichenwäldchen – und schon beim Aufbau nach freundlichem Empfang beginnt der Platz dann, seinen besonderen Charme zu entfalten.


In unserem tiefstem Inneren sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit und Ordnung suchend, fängt uns der Platz mehr und mehr mit seiner völlige Gelassenheit und Laissez-faire ausstrahlenden Atmosphäre ein. Der Eimer als Wetterschutz über der Stromsäule, na und? Die Ecke mit den alten Plastikstühlen, geht doch! Die Hühner im ausrangierten Wohnwagen, wie originell.
Wir bleiben erst mal hier.
Das Unisex-Sanitärgebäude beherbergt in gemauerten (!) Kabinen drei Duschen, drei WC (mit Brille und Papier), Waschbecken und Spülmöglichkeit. Warmes Wasser gibt es zur Genüge, zum Zapfen des Frischwassers bedarf es einiger Verrenkungen.
Wir befinden uns zwischen den Gebirgszügen von Vaucluse und Luberon. Es weht ständig ein leichter, den Duft provenzalischer Kräuter mitführender Wind und wir stellen uns vor, hier auch und gerade bei heißen Temperaturen im Schatten der Eichen bestens untergebracht zu sein.
Das örtliche Animationsteam, bestehend aus den bereits erwähnten Hühnern, einigen Ziegen und anderem Bauernhofgetier sowie dem die angrenzende Wiese mähenden Landwirt bietet uns ausreichend Entertainment, mehr brauchen und möchten wir nicht.
Dies scheint auch für die anderen Campinggäste (Hunde sind erlaubt) zu gelten, wodurch es wunderbar ruhig ist. Straßen sind weit genug entfernt, um Verkehrsgeräusche nicht durchdringen zu lassen. Ein Platz zum entspannten Verweilen mit allem, was nötig ist. WLAN und performante Mobilfunkversorgung gehören nicht dazu. Eine Entleerungsmöglichkeit für die Chemietoilette findet sich aber und Strom steht mit 6A (frz. Stecker) zur Verfügung.
Auf dem Hof kann man Bioeier der Wohnwagenhühner erwerben, eigener Honig wird auch angeboten, aber alles sehr dezent. Am Nachmittag geht es nach den Einkäufen im benachbarten Coustellet (Aldi, Unico, Tankstelle etc.) auf die Veloroute du Calavon.
Wer pures Camping mag, der wird wiederkommen.